Translate

Dienstag, 29. Juni 2010

Nicht Inflation sondern Deflation wird das Problem

Hamburg (BoerseGo.de) - Die Weltwirtschaft steht möglicherweise vor einem gefährlichen Verfall der Preise und im schlimmsten Fall sogar vor einer Depression. Davon gehen gemäß einem Bericht der “Financial Times Deutschland” bekannte Ökonomen wie etwa der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman und David Rosenberg vom kanadischen Investmenthaus Gluskin Sheff aus. Dieser düsteren Ansicht schließt sich Albert Edwards von der Societe Generale an. Das drohende Szenario einer Deflation gründe vor allem auf den Sparanstrengungen von Regierungen. Dadurch komme der Konjunkturaufschwung zum Erliegen. Krugman hält sogar eine dritte Depression nach 1873 und zwischen 1929 und 1931 für wahrscheinlich. Wegen Millionen von Arbeitslosen müssten enorme Kosten aufgewendet werden. Die Besessenheit von Regierungen in deren Glauben an Inflation stelle einen Irrtum dar, zumal die größte Gefahr in Deflation zu sehen ist, heißt es weiter von Krugman.

David Rosenberg schwächt sich in seiner Schärfe gegenüber Krugman etwas ab. Für eine Deflation spreche die enorme öffentliche und private Verschuldung in den zehn größten Industrieländern. Ein solcher Schuldenberg laste auf die Wirtschaft wie ein Mühlenstein. Für einige Länder biete sich als einziger Ausweg eine Schuldenrestrukturierung in Verbindung mit Sparmaßnahmen. Auch die USA müsse sich einer Haushaltskonsolidierung stellen. Ein Alarmzeichen für die weltgrößte Volkswirtschaft ergebe sich aus dem Verhältnis der privaten Verschuldung zum Bruttoinlandsprodukt. Dabei sei ein sprunghafter Anstieg von 50 Prozent in den 50er-Jahren auf mittlerweile 300 Prozent zu registrieren. Zudem bewege sich das durchschnittliche Anleiherating amerikanischer Unternehmen mit “BBB-” nur noch knapp über dem Junkstatus. Anfang der 80er-Jahre habe das Rating der Unternehmen noch bei “A” gelegen.

Albert Edwards prophezeit für die Zeit nach der Deflation sogar das Horrorszenario einer Hyperinflation. Für eine entsprechende Auslösung könne die Zahlungsunfähigkeit von Staaten sorgen, wodurch das Anwerfen der Notenpresse wahrscheinlich ist. Daraus dürften Inflationsraten von mindestens 20 Prozent resultieren.

Keine Kommentare: